Auch in 2010 stand das Thema auf der Tagesordnung. Das erste Quality Magazin 2010 der SQS AG befasste sich intensiv mit dem Thema. Im Vordergrund standen Artikel zu offshore Aktvitäten, vornehmlich in Ägypten. Der ASQF (Arbeitskreis Software-Qualität und -Fortbildung e.V.) hatte das Thema bei verschiedenen regionalen Veranstaltungen auf der Tagesordnung und im September-Magazin gab es einen Beitrag dazu.
Welche Ziele gibt es bei Managed Test Services:
- Flexible Ressourcensteuerung (extern und Freiräume für interne)
- Höhere Objektivität beim Testen
- Höhere Transparenz/ Nachvollziehbarkeit/ Nachweisbarkeit beim Test
- Kosteneinsparung
- Testautomatisierung extern durchführen lassen
- Risikotransfer
Daneben gibt es noch implizite Ziele:
- eine höhere Qualität der Testfalldokumentation (weil die weitergegeben werden muss)
- eine bessere Termintreue (weil im Prozess Externe eingebunden sind)
Wo werden die ausgelagerten Tests denn dann durchgeführt?
Dazu gibt es verschiedene Ansätze. Neben der onshore Auslagerung (in Deutschland oder Österreich, weil das beauftragte Unternehmen z. B. höhere Kompetenz in der Testautomatisierung besitzt), gibt es noch die Möglichkeit Tests nearshore (Tests werden z. B. in Osteuropa ausgeführt - geringere Lohnkosten, aber die Sprache wird verstanden) oder offshore (Indien etc.) ausführen zu lassen.
Welche Aktivitäten können überhaupt ausgelagert werden?
Sicherlich können alle Testaktivitäten ausgelagert werden. Dies macht jedoch nur Sinn, wenn kein Test Know-how vorhanden ist. Zur Bestimmung, welche Qualität die Software haben soll, macht es Sinn Testziele, das Testmanagement und vor allem das Testdesign selber durchzuführen (onsite). Auch die Auswertung der Testergebnisse sollte nicht ausgelagert werden, da nur die eigene Interpretation der Ergebnisse einen sinnvollen Schluss auf weitere Maßnahmen zulässt.
Regressionstests, die Ausführung und Erstellung von automatisierten Tests oder die manuelle Ausführung von "entsprechend gut beschriebenen" Testfällen können sicherlich ausgelagert werden. Im Falle der Wartung und Weiterentwicklung von Software sind Kosteneinsparungen bei mindestens gleichbleibender Qualität zu erwarten.
Unterschiedliche Beschreibung der Testfälle:
- Sind die Tester fachlich sehr versiert, können die Testfälle gröber beschrieben sein. Der Tester kann auch die grobe Beschreibung korrekt interpretieren. Damit sind viele Testfälle in relativ kurzer Zeit beschreibbar.
- Haben die Tester kein fachspezifisches Know-how, müssen die Tests viel genauer beschrieben sein (hohe Dokumentationstiefe). Damit wird ein deutlich höherer Aufwand für die Testfallbeschreibung benötigt.
Die beiden Fälle veranschaulichen gut, das im einen Fall bei der Testdurchführung, im anderen Fall beim Testdesign höhere Kosten entstehen. Die genauere Testfallbeschreibung lohnt sich dann, wenn die manuellen Tests mehrmals zu niedrigen Kosten ausgeführt werden, oder vom Dienstleister Testskripte für die Testautomatisierung entwickelt werden sollen.
Sicherlich sind auch die Aufwände für die Kommunikation zwischen Auftraggeber und dem Serviceerbringer nicht zu vernachlässigen. Ist dieser in einer anderen Kultur (Sprache, offshore) zu Hause, können (stark unterschätzte) Kosten und auch terminliche Risiken entstehen.
Es bleibt auf jeden Fall spannend, wie sich das Thema in 2011 entwickeln wird. Auf den Software Quality Days in Wien im Januar wird es jedenfalls eine Session dazu geben...
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