Dienstag, 29. November 2011

Fazit zum German Testing Day 2011


Nach ca. zwei Wochen nun das Fazit zum German Testing Day. Eine mögliche Tagungseuphorie bzw. Tagungsdepression ist nun verflogen. Rückblickend sieht man das Ganze etwas nüchterner.

Die beiden Keynotes haben die Teilnahme gelohnt. Wie es sich für Keynotes gehört, wurde über den Tellerrand hinaus geschaut. Gunter Dueck hat in der Abschlussveranstaltung in eindrucksvoller Weise (rhetorisch erstklassig mit vielen plastischen Beispielen) das Thema der Industrialisierung der Dienstleistungen aufgegriffen. So etwas zu hören, regt auf jeden Fall zum Nachdenken an. Die Lachmuskeln wurden auch intensiv in Gang gesetzt :-)

Die Vorträge, die wir besucht haben, waren überwiegend gut bis sehr gut, sowohl fachlich, als auch was die Präsentationen selber angeht. Da waren gute Anregungen dabei, die zum Ansehen, Einarbeiten und selber Ausprobieren der Themen einladen. Fachlich konnte man auf jeden Fall etwas aus den Veranstaltungen mitnehmen.

Auch die Lightnings Talks konnten gefallen. Einzig die Zeitgestaltung am Nachmittag sollte nochmal überdacht werden. Lieber zwei als drei Vorträge und dafür die beiden Vorträge etwas länger. Aber das unsere Meinung - in den Fragebögen kommt vielleicht etwas Anderes heraus.

An der Organisation gab es Nichts auszusetzen. Das Einchecken, die Verpflegung, Trackauswahl und- vielfalt, Informationen für die Teilnehmer und sonstige Organisation waren einwandfrei. Die Vortragsvisualisierung ist sicher eine spannende Idee, wobei jeder je nach Wissensstand andere Schwerpunkte aus einem Vortrag mitnimmt (deshalb findet man sich in der Visualisierung nicht unbedingt so wieder). Und die Räumlichkeiten mit der Integration der Sponsoren haben ebenfalls gepasst.

Und damit die entscheidende Frage: Würden wir wieder einen German Testing Day besuchen?
Ja - es war eine gelungene Veranstaltung.

Alex und Frank

Sonntag, 27. November 2011

Vortrag "Das Softwareleitstand-Prinzip" auf dem German Testing Day

Der "Softwareleitstand" ermöglicht es, ständig einen aktuellen Status zum Zustand der Software zu bekommen. Dazu werden verschiedene Indikatoren herangezogen, die die Firma Qaware in drei Ebenen gliedert, wie der Referent M. Ciolkowski erläuterte.

Erste Ebene bilden die Qualitätskontrakte (ca. Sieben - wird bei Bedarf auf die aktuelle Situation angepasst). Unter anderem sind dies

  • Unit-Test Abdeckung
  • Code Coverage
  • Code Anomalien
Diese werden bei der Build-Erstellung automatisch generiert.

Die zweite Ebene bildet das Software-Blutbild:

  • Analysen der Untersuchungsergebnisse vom System durch einen Experten
  • Auch hier hat Qaware feste Vorgaben definiert

Die dritte Ebene bildet die freie Analyse. Hier werden aus Daten aus dynamischen und statischen Tests  herangezogen, um Prognosen Verläufe und Trends sichtbar zu machen (z. B. Fehlerhäufungen in Modulen, Verlauf der Testabdeckung bei Regressionstests).

Noch ein paar Statements des Referenten
  • Continous Integration erfordert genauso oft eine Erstellung der Analysedaten für den Leitstand
  • Vermeide Qualitätsschulden (Kleinigkeiten die versäumt wurden und sich zu Problembergen anhäufen)
  • keine zerbrochenen Fensterscheiben akzeptieren (ist die SW an einer Stelle schlecht, wird sie insgesamt noch schlechter)
  • Qaware arbeitet mit Landkarten, um die Qualität zu visualisieren
Die Lösung ist mit OpenSource Software umgesetzt. Zum issue tracking wird Jira verwendet. Die Build Statistiken (u. a. wie wächst der Code) werden mit radiator erstellt. Diese Daten fließen dann zentral in sonar ein, dass als zentrales Werkzeug für den Leitstand dient.
Insgesamt ein sehr interessanter Vortrag, in dem es dem Referenten gut gelungen ist, mit Bildern und Metaphern den Teilnehmern ein Verständnis für den "Softwareleitstand" zu vermitteln.

Samstag, 26. November 2011

Trends auf dem German Testing Day 2011

Natürlich muss man sich die Frage stellen, ob sich auf einer Eintagesveranstaltung mit begrenzter Anzahl an Vorträgen allgemeingültige Trends für eine ganze Branche ableiten lassen. Da kann man ganz schön daneben liegen. Ich möchte es dennoch versuchen.

Trend 1 - Weitere Professionalisierung des Softwaretests
Alleine, dass es eine weitere Veranstaltung neben den bereits etablierten Verstaltungen rund um den Softwaretest gibt, zeigt dass das Thema immer weiter professionalisiert wird. Das Interesse an den Methoden
Prozessen zur Erstellung guter Software wächst weiterhin. Aber es ist ja auch noch viel zu tun in dieser Richtung ...

Trend 2 - Visualisierung der Qualität
Immer mehr Unternehmen setzen Visualisierungen (Beispiele unter http://software-cities.org/) zur Darstellung der SW-Qualität ein. Ziel ist einfach Transparenz über den aktuellen Entwicklungsstand zu schaffen. Dabei kommen Daten zur Auswertung, die direkt aus dem Build-Prozess erzeugt werden können.
  • Wie viele Änderungen am Code/Modul
  • Wie viele Personen arbeiten an einem Modul / bestimmten Codeteilen
  • Wie entwickelt sich der Code bezüglich Größe, Komplexität, Schnittstellen, etc.
  • Fehlerhäufigkeiten in Modulen
  • ...
Trend 3 - Einsatz Open Source
Ich war schon überrascht, wieviele unterschiedliche Werkzeuge zum Einsatz kommen und dass so viele Schnitsttellen exitieren. Das ist ein guter Gegensatz zur ebenfalls verbreiteten Ansicht, dass möglichst Alles in den TFS von Microsoft reingesteckt werden soll, auch wenn die Möglichkeiten zur Auswertung und Analyse im TFS dann nicht so toll sind. Es lohnt sich Open Source Programme genau anzusehen...

Freitag, 25. November 2011

Stand des Software-Testens in der Praxis

Im Mai 2011 lief eine grpße Umfrage zum Softwaretest in der Praxis. Prof. Dr. Mario Winter von der FH Köln präsentierte aus der Umfrage einige Ergebnisse.

Einige interessante Ergebnisse, die - so weit ich das im Überblick habe - nicht in den Grafiken auf der offiziellen Web-Seite www.softwaretest-umfrage.de zu sehen sind.
  • Die QS wird weitgehend in den späten Phasen der Software-Entwicklung durchgeführt. Es gibt zwar schon Verschiebungen in frühere Phasen (z. B. Reviews zu Fachkonzepten). Allgemein gibt es jedoch Nachholbedarf, was die Testaktivitäten zu früheren Phasen angeht.
  • Der Einsatz der Testautomatisierung in agilen Vorgehensweisen ist nicht ausreichend. Auch besteht Nachholbedarf
  • Die Befragten gaben an, dass nur ca. 20% des Budgets in die QS läuft. Dies widerspricht bisherigen Erfahrungen (40% oder mehr).



Was ich Dr. Winter im Gespräch noch mitgegeben habe:
  • Wenn man die 110 Fragen ausfüllt, wäre es in Zukunft schön, wenn man hinterher eine Dokumentation erhält, was man selber angegeben hat. Gerade in großen Unternehmen kommen verschiedenste Techniken und Modelle zum Einsatz. Man könnte dann besser die Ergebnisse mit eigenen Angaben vergleichen.
  • Die Fragen könnten doch wieder Online gestellt werden. Denn allein die Beantwortung der Fragen regt zum Nachdenken über die eigene Vorgehensweise an. So kann ein Selbst-Verbesserungsprozess angestoßen werden.


Auf jeden Fall bin ich auf weitere Auswertungen gespannt. Es sollen ja noch welche Folgen...

Lightning Talks am German Testing Day 2011

Erstmalig habe ich auf einer Veranstaltung die sogenannten Lightning Talks gesehen. Dabei haben die Referenten genau 5 Minuten Zeit, um den Zuschauern ihr Thema zu präsentieren. Das können natürlich nur Appetit-Häppchen

sein. Aber gut gemacht, können Sie in ein Thema einführen und die Teilnehmer dazu animieren, sich später genauer darüber zu informieren.


Ein aus meiner Sicht besonders gelungener Kurzvortrag kam von Dr. Trapp vom Fraunhofer IESE zum Thema Usability. Mit tollen plakativen Bildern führte er den Zuschauern vor, was Usability sein kann und was sie nicht ist (Nutzer macht die Qualität der Anwendung an der Oberfläche fest)
Sofort wurde klar, wie wichtig es ist, den Kunden frühzeitig in Entwicklungsprozesse einzubinden und einen starken  Fokus auf die Gestaltung des Produktes zu legen. Ein sehr guter Appetit-Happen.



Bei den weiteren Beiträgen merkte man, dass es sehr schwierig ist, "Web Application Security Testing" und "Performance-Moddelierung von IT-Systemen" in nur fünf Minuten an den Mann zu bringen. Diese sehr technischen Themen sind nicht so leicht verdaulich. Aber auch hier wurde deutlich, das die Themen für das Testing eine erhebliche Relevanz haben.

Als Vortragsmethode eine spannende Variante für eine Konferenz. Da auf den Folien Texte erlaubt sind, unterscheidet es sich doch schon stark von Pecha Kucha. Gefühlt sind bei dieser Vortragform weniger Worte auf den Folien mehr...

Keynote von Alan Page am German Testing Day

Die erste Keynote auf dem German testing Day (www.germantestingday.info) hielt Alan Page von Microsoft zum Thema "Test-Innovation". In einer für einen Amerikaner typischen, lockeren und unterhaltsamen Vortragsweise brachte er den Zuschauer seine Gedanken zum Thema "Test-Innovation" nahe.

Die Eingangsfrage "What shall I innovate today?" zeigte schon, wie Innovationsprozesses ablaufen. Nicht bis ins Detail planbar, sondern eher beiläufig und aus bestimmten Motiven heraus (oft ist die Motivation die, sich seine Arbeit zu erleichtern).

Innovationen kommen zustande, weil wir einen besseren Weg finden wollen. Aus seiner Sicht tragen dazu bei:
  • transformational change
  • incremental change
  • simplification
  • connecting ideas

Welche Innovationen setzt Microsoft im Rahmen der Qualitätssicherung ein:


  • Virtualisierung von Testplattformen (seit vielen Jahren) 
  • model based testing seit über 10 Jahren 
  • Test requirements werden aus der Spezifikation generiert
  • Riskobasiertes Testen - redundante Tests aufgeben
  • Testmethoden werden auf jedes Projekt individuell angepasst
  • Spezielle Frameworks zur Dokumentation von Fehlersituationen (z. B. für Spiele  für die Xbox)
  • coverage maps, heat maps (Intgeressante Visualisierungen zur Software-Architektur und den Build-Daten). Einen Vortrag zu dem Thema gab es auf der #iqnite11 (siehe Blogbeitrag)
  • crowed sourcing in den Tests


Ein kurzweiliger und interessanter Vortrag von Alan Page. Links zum Autor twitter.com/alanpage  und angryweasel.com