Die sehr interessante Keynote mit dem Titel "Kann man Qualität sehen? - Softwarevisualisierungen für komplexe Kennzahlenzusammenhänge" hielt Dr. Claus Lewerntz von der BTU Cottbus.
In seiner Einleitung verwies er darauf, dass wir uns bei vielen Produkten schon vom Ansehen ein Urteil über das betrachtete Objekt bilden. Dabei genügen schon wenige Blicke, um die Qualität abzuschätzen.
Bei der Software ist dies jedoch nicht so einfach möglich. Wie können wir uns ein Gesamtbild von der Qualität eines Systems herstellen? Wie schaffen wir uns ein gemeinsames Bild?
Sein Ansatz besteht darin, die statische Struktur der Software mit einer Stadt-Metapher darzustellen. Aus den Entwicklungsdaten werden geometrische Modelle entwickelt, die dann in einem weiteren Schritt als thematische Landkarte dargestellt werden.
Das Alter, die Kopplung und die Größe der Komponenten werden als Stadt dargestellt (Gebäude, Straßen, Höhenzüge). So gelingt es sich ein Bild von den Zusammenhängen zu schaffen. Auch die Historie kann so nach verfolgt werden. Als Beispiel stellt er eine Landkarte "Testabdeckung" und eine Panoramakarte "Änderungsgeschichte" vor. Relativ schnell konnte man anhand seiner Schilderungen interessante Fragestellungen zum Gesamtsystem erkennen (so zum Beispiel: Wer hat wann an welcher Komponente eine Änderung vorgenommen). Auch Risikobetrachtungen (zum Besipiel: Wer hat dem Codefreeze noch Änderungen an einer Komponente vorgenommen) sind so relativ leicht möglich.
Unter www.software-cities.org finden sich einige Visualisierungen und weitere Informationen.
Ob sich dieser Ansatz durchsetzt, hängt sicher davon ab, ob es gelingt, die Qualität tatsächlich anhand dieser Darstellungen festzustellen. Dazu sind nach Aussage von Dr. Lewerentz noch weitere Erfahrungen notwendig.
Aus meiner Sicht ist dabei sicher auch die Frage entscheidend, ob die festgelegte Qualität aus der Interpretation der Visualisierung mit der tatsächlichen Qualität in der Praxis korreliert.
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