Mittwoch, 30. Mai 2012

Software-Qualität im PKW (Navigation)

Bei Fahrtbeginn höre ich, dass ab der Anschlussstelle Leipzig-Süd bis zur nächsten Anschlussstelle Richtung Süden ca. 8 km Stau sind. Im Vertrauen auf das eingeschaltete Navi im neuen Passat kümmere ich mich nicht weiter darum (na gut, ein zusätzlicher Blick auf die Verkehrlage bei Google Maps auf dem Smartphone ist ja erlaubt). Doch was macht das Navi. Leitet mich genau zur Auffahrt Leipzig-West statt südlicher und zeigt dann sofort diese 8 km Stau an. Was soll das denn? Dafür gibt es die Schulnote 6

Im weiteren Verlauf der Fahrt ein weiterer Fall. Ich befinde mich auf der A70. Im Radio höre ich, dass sich auf der A73 (nicht im Anschlussbereich der A70) ein Geisterfahrer befindet. Keine Minute später zeigt das Navi eine Gefahrenmeldung an. Geisterfahrer auf meiner Autobahn. Löst völlige Verunsicherung bei mir aus (natürlich auch eine Menge Stress). Keine Meldung im Radio zur A70. Kein Geisterfahrer auf meiner Strecke. Das Ganze löst sich in Luft auf. Schulnote 6

Meine Schlussfolgerungen:
Autohersteller sollten sich auf die Kernkompetenzen konzentrieren und die Navigation denen (Navigon, Google etc.) überlassen , die in diesem Feld die Kompetenz haben

Software-Qualität im PKW (Müdigkeitserkennung)

Kürzlich war ich auf Dienstreise mit einem neuen Passat (Leihwagen). Morgens früh nach etwa 30 min Fahrt schreckt mich eine Meldung auf: "Müdigkeit erkannt. Bitte Pause." Etwa eine Stunde später wieder die gleiche Meldung. Ich habe jedoch frisch und munter mein Ziel erreicht.
Auf der Rückfahrt, am nächsten Nachmittag, fühlte ich mich bei großer Hitze schon bei Fahrtantritt recht platt. Nach 90 min war ich so müde, dass ich eine längere Pause machte. Doch diesmal kam keine Meldung vom Fahrzeug.

Mit dieser Erfahrung komme ich zu folgenden Schlussfolgerungen:
  • Die Software arbeitet unzuverlässig - würde ich dauerhaft abschalten
  • Als Fahrer fühle ich mich sehr verunsichert
  • Es ist dem Fahrer klar, wie die Software zu diesen Ergebnissen kommt (Gesichtsanalyse?)
  • Was macht das Fahrzeug mit den Daten - werden diese dauerhaft gespeichert um Meldungen wegen bestimmter Verhaltensmuster anzuzeigen?
  • Warum baut der Hersteller so etwas überhaupt ein - hält man die Fahrer nicht in der Lage, selbst zu entscheiden (eine ethische Frage)?

Aus meiner Sicht ist die Qualität leider unbefriedigend.

Freitag, 4. Mai 2012

Ansichten zum Qualitätsverständnis

Im folgenden sehenswerten Video http://vimeo.com/41485653 (ca. 7 min) sprechen zwei Mitarbeiter von it-agile darüber, was Software-Qualität ist. So hat sich aus ihrer Sicht das Qualitätsverständnis in den letzten Jahren verändert:
Nicht die korrekte Umsetzung der am Projektanfang gesammelten Anforderungen (klassisches Wasserfallmodell), sondern die Zufriedenheit des Kunden entscheidet über die Qualität der Software. Dazu ist eine enge Zusammenarbeit mit Kunden und regelmäßiges Feedback notwendig (Kunde steht im Mittelpunkt).
Dem kann man auf jeden Fall zustimmen. Ebenfalls zustimmen kann ich der Ansicht, dass QS-Maßnahmen permanent im Entwicklungsprozess durchgeführt werden müssen. Qualität kann nicht am Ende hineingetestet werden. Ich kann auch zustimmen, dass jeder im Team für Qualität verantwortlich ist (Unit-Tests, Code-Review, ExtremeProgramming, Paartests etc.).
Aber keine Team-Mitglieder, die sich nur um das Testing kümmern? In großen Projekten keine Integrationstests am Ende (also ein reiner Q-Sprint)? Sämtliche QS-Aktivitäten nur durch Entwickler -die das Testen nicht lieben? Das kann nur in kleinen, stark abgegrenzten Projekten gelingen, oder?