Die sehr interessante Keynote mit dem Titel "Kann man Qualität sehen? - Softwarevisualisierungen für komplexe Kennzahlenzusammenhänge" hielt Dr. Claus Lewerntz von der BTU Cottbus.
In seiner Einleitung verwies er darauf, dass wir uns bei vielen Produkten schon vom Ansehen ein Urteil über das betrachtete Objekt bilden. Dabei genügen schon wenige Blicke, um die Qualität abzuschätzen.
Bei der Software ist dies jedoch nicht so einfach möglich. Wie können wir uns ein Gesamtbild von der Qualität eines Systems herstellen? Wie schaffen wir uns ein gemeinsames Bild?
Sein Ansatz besteht darin, die statische Struktur der Software mit einer Stadt-Metapher darzustellen. Aus den Entwicklungsdaten werden geometrische Modelle entwickelt, die dann in einem weiteren Schritt als thematische Landkarte dargestellt werden.
Das Alter, die Kopplung und die Größe der Komponenten werden als Stadt dargestellt (Gebäude, Straßen, Höhenzüge). So gelingt es sich ein Bild von den Zusammenhängen zu schaffen. Auch die Historie kann so nach verfolgt werden. Als Beispiel stellt er eine Landkarte "Testabdeckung" und eine Panoramakarte "Änderungsgeschichte" vor. Relativ schnell konnte man anhand seiner Schilderungen interessante Fragestellungen zum Gesamtsystem erkennen (so zum Beispiel: Wer hat wann an welcher Komponente eine Änderung vorgenommen). Auch Risikobetrachtungen (zum Besipiel: Wer hat dem Codefreeze noch Änderungen an einer Komponente vorgenommen) sind so relativ leicht möglich.
Unter www.software-cities.org finden sich einige Visualisierungen und weitere Informationen.
Ob sich dieser Ansatz durchsetzt, hängt sicher davon ab, ob es gelingt, die Qualität tatsächlich anhand dieser Darstellungen festzustellen. Dazu sind nach Aussage von Dr. Lewerentz noch weitere Erfahrungen notwendig.
Aus meiner Sicht ist dabei sicher auch die Frage entscheidend, ob die festgelegte Qualität aus der Interpretation der Visualisierung mit der tatsächlichen Qualität in der Praxis korreliert.
Blog rund um das Thema Softwaretest und Softwarequalität. News zu Trends und Veranstaltungen.
Samstag, 28. Mai 2011
Freitag, 27. Mai 2011
iqnite11 - Keynote "Softwareindustrie am Wendepunkt?"
Eine ausgezeichnete Keynote hielt Dr. Goerg Kraus von der Unternehmensberatung www.kraus-und-partner.de. Aus seiner Sicht ist die Softwareindustrie inzwischen eine Branche, in der der Reifegrad immer stärker wird. Nach seiner Ansicht, "Fachwissen wird in reifen Branchen einfach vorausgesetzt. Damit kann man nicht mehr punkten.", müssen die Unternehmen damit ihre Geschäftsmodelle überdenken.
Was sind die Kernkompetenzen? Wie groß ist die eigene Fertigungstiefe? Welche Tätigkeiten kann/muss ich auslagern?
Als Konsequenz der zunehmenden Reife hat er 8 Thesen formuliert:
Was sind die Kernkompetenzen? Wie groß ist die eigene Fertigungstiefe? Welche Tätigkeiten kann/muss ich auslagern?
Als Konsequenz der zunehmenden Reife hat er 8 Thesen formuliert:
- Business-Modell schlägt Software-Produkt
Facebook oder LinkedIn sind nicht wegen der Software (die ist wohl relativ einfach) erfolgreich, sondern wegen des Business-Modells dahinter - "Sustainability" schlägt den Preis
IT ist das Rückgrat vieler Unternehmen. Die Anwendungen müssen laufen. Deshalb ist Zuverlässigkeit wichtig. - Kundennutzen/Problemlösung schlägt Anwendung
Die Frage ist: "Wie hilft die Anwendung die unternehmerischen Frage zu lösen?". Die Software steht nicht im Mittelpunkt - Business-Kompetenz schlägt IT-Kompetenz
Wichtig ist das Verständnis für das Geschäft und die Aufgaben des Kunden. "Gute Software entwickeln kann jeder". - Qualität schlägt "Speed"
Die Lösung muss von Anfang an fehlerfrei funktionieren. Mit "Bananensoftware" kann man nicht gewinnen. - Preis schlägt Feature
Was braucht der Kunde wirklich. Für "vergolden" will er nicht bezahlen. - Projektmanagement schlägt Organisation
Im Zeitalter von Virtualisierung und firmenübergreifender Zusammenarbeit (auch über Landesgrenzen hinweg) ist das Projektmanagement absolut wichtig. Ohne eine gute Steuerung funktioniert es nicht. - Kultur schlägt Preis für Arbeit
Unternehmen benötigen eine gezielte Kulturentwicklung (Spirit, Professionalität) in der eigenen Organisation. So können sie gegen Anbieter in den Ländern bestehen, in denen der Preis je Arbeitsstunde günstiger ist.
Spannende Thesen. Einige Thesen (1-4) würde ich sofort unterschreiben. Bei anderen bin ich mir nicht so sicher, wie zum Beispiel These 5. Ist im mobile computing derzeit Speed nicht wichtiger als Qualität - denn da hapert es bei vielen Apps und die Apps werden trotzdem oft heruntergeladen (Markt besetzt!?).
Auf jeden Fall ein dickes Lob an den Referenten Dr. Kraus. Kein "weichgespülter" Vortrag, sondern Thesen die pro's und con's herausfordern.
iqnite11 - Open Space
Auf der iqnite 2011 in Düsseldorf gab es eine interessante Session mit der Bezeichnung Open Space. Dabei teilten sich die Teilnehmer in verschiedene Workshops auf, mit der Möglichkeit beliebig zwischen den Workshops zu wechseln. Die Themen wurden vor der Konferenz bereits eingereicht. Interessant war für mich der Workshop "Welchen Mehrwert bietet die Software-Industrialisierung".
Die entscheidende Frage dazu ist, was ist überhaupt "Software-Industrialisierung". Obwohl die iqnite11 dieses Konferenz-Motto hatte, war unklar, welche Rahmenbedingungen gegeben sein müssen, damit Industrialisierung (und im Speziellen in der Qualitätssicherung) vorherrscht.
Ein Teilnehmer formulierte "Wenn die Entwicklungs-Prozesse (und damit auch der Testprozess) standardisiert sind, dann herrscht Industrialisierung vor".
Dazu kamen dann folgende Fragen auf:
In der Diskussion wurden auch einige Benefits einer Industrialisierung diskutiert. Schnell waren wir an dem Punkt angelangt, ob die eher einfachen und leicht zu reproduzierenden Tätigkeiten nicht in Unternehmen/Länder verlagert werden müssen, die diese dann kostengünstiger durchführen können (siehe starke Produktionsteilung z. B. in der Autoindustrie).
Hier herrschten geteilte Meinungen. Dies wird wahrscheinlich nur in Unternehmen funktionieren, die eine sehr starke Standardisierung haben (Know-how beim Personal, Prozesse, Werkzeuge, etc.).
Auf jeden Fall eine spannende Vorgehensweise, die Teilnehmer aktiv an den Themen zu beteiligen, an denen sie Interesse haben.
Die entscheidende Frage dazu ist, was ist überhaupt "Software-Industrialisierung". Obwohl die iqnite11 dieses Konferenz-Motto hatte, war unklar, welche Rahmenbedingungen gegeben sein müssen, damit Industrialisierung (und im Speziellen in der Qualitätssicherung) vorherrscht.
Ein Teilnehmer formulierte "Wenn die Entwicklungs-Prozesse (und damit auch der Testprozess) standardisiert sind, dann herrscht Industrialisierung vor".
Dazu kamen dann folgende Fragen auf:
- Benötigt dies Industrialisierung Testautomatisierung?
- Müssen Tools zum Einsatz kommen?
- Brauche ich Modellbased Development?
- Reicht der ISTQB-Standard aus?
(Eher nein, weil nur die Grundlagen definiert sind)
In der Diskussion wurden auch einige Benefits einer Industrialisierung diskutiert. Schnell waren wir an dem Punkt angelangt, ob die eher einfachen und leicht zu reproduzierenden Tätigkeiten nicht in Unternehmen/Länder verlagert werden müssen, die diese dann kostengünstiger durchführen können (siehe starke Produktionsteilung z. B. in der Autoindustrie).
Hier herrschten geteilte Meinungen. Dies wird wahrscheinlich nur in Unternehmen funktionieren, die eine sehr starke Standardisierung haben (Know-how beim Personal, Prozesse, Werkzeuge, etc.).
Auf jeden Fall eine spannende Vorgehensweise, die Teilnehmer aktiv an den Themen zu beteiligen, an denen sie Interesse haben.
Technical oriented Testing
Wieder einmal trifft man auf einer Veranstaltung auf einen neuen Begriff im Software Qualitätsmanagement (die Unternehmen sind da sehr kreativ). Wir haben uns gefragt was das nun sein könnte:
Technical oriented Testing (TOT)
Es handelt sich um nicht-funktionales Testen. Im speziellen sind Last- und Performancetests gemeint, die zum Test der technischen Zuverlässigkeit von IT-Systemen dienen.
Mittwoch, 25. Mai 2011
Iqnite Düsseldorf 2011
Es ist viel los auf der iqnite in Düsseldorf. Auch bei den Vorträgen und Führungen zu den Ständen. Einen kleinen Eindruck vermittelt das Bild (zur Mittagspause entstanden).
Dienstag, 24. Mai 2011
Nicht funktionales Testen
Nicht funktionales Testen nimmt in den meisten Projekten immer noch einen geringeren Stellenwert ein, als die funktionalen Tests. Das Problem ist sicher auch darin begründet, dass die Anforderung an eine Funktionalität deutlich einfacher zu beschreiben ist (starker Sachbezug), als Anforderungen an die Usability.
Für diese Fragen benötigt man gute UX Designer, die diese Themen intensiv mit dem Kunden erarbeiten. Daraus Anforderungen zu erarbeiten, aus denen dann Test Cases abgeleitet werden können, ist eine anspruchsvolle Aufgabe.
- Was ist ein gutes Design?
- Was ist eine gute Bedieneffizienz?
- Wie gelange ich zu einem Corporate Design?
- Wie teste ich dies?
Für diese Fragen benötigt man gute UX Designer, die diese Themen intensiv mit dem Kunden erarbeiten. Daraus Anforderungen zu erarbeiten, aus denen dann Test Cases abgeleitet werden können, ist eine anspruchsvolle Aufgabe.
Ein interessanter Beitrag zum Mobile Usability Testing (Zusammenfassung eines Vortrages der IAK11) ist auf dem User Experience Blog von Ulf Schubert nachzulesen.
Dienstag, 3. Mai 2011
Google Docs App - welchen Mehrwert bietet die App
Seit einigen Tagen gibt es in vielen Tech-Blogs und Tech-Newsseiten Informationen zur neuen Google Docs App. Alle schreiben darüber, doch welchen Mehrwert bietet die App? Bietet diese eine bessere Ergonomie oder mehr Funktionen als die Google Browser-Anwendung Text und Tabellen?
Als Google-Anwender nutze ich natürlich auch Google Docs. Aber fast ausschließlich auf dem Desktop oder Netbook. Auf meinem Smartphone (Samsung Galaxy S9000 - Display für Smartphones relativ groß) nutzte ich die Browser-Anwendung bisher recht selten. Die Arbeit macht keine rechte Freude, weil das Display zu klein ist. Zeichnungen, Präsentationen oder Dokumente sehe ich selten an, gelegentlich bearbeite ich ein Spreadsheet (Vervollständigung eines vorhandenen Trainingsplanes oder einer Zeiterfassung). Welche Vorteile bringt mir nun die Native App?
Eine Gegenüberstellung:
Die Dokumentenliste (Übersicht) der App ist eindeutig übersichtlicher und bietet mehr Funktionen. Durch rechts und links wischen können die verschiedenen Kategorien angezeigt werden (bessere Bedienung). In der App können die Dokumente auch in der Liste geshared werden (klick auf den Pfeil):
Die Suche liefert das gleiche Ergebnis bei App und Browser. Das Layout der Ergebnisliste entspricht der Dokumentliste:
Beim Bearbeiten von Dokumenten bietet die App den Vorteil gegenüber der Browser-Anwendung, dass das Drucken genutzt werden kann (cloud print). Die Bearbeitungsfunktionen sind in beiden Versionen sehr ähnlich. Für Notizen wird man wahrscheinlich noch eine andere App nutzen, bis die Docs App von Google deutlich verbessert wird.:
Ein geöffnetes Spreadsheet sieht in App und Browser fast identisch aus. Man hat das Gefühl, dass beide mit HTML5 arbeiten:
Das gleiche gilt für die Bearbeitung von einzelnen Zellen (selbe Technologie?). Auch hier sind App und Browser fast identisch. Und wirklich nicht so toll bedienbar:
Ein größerer Unterschied besteht bei der Neuanlage. Die App erlaubt die Neuanlage von Dokumenten aus Bildern (mit OCR-Erkennung). So richtig gelungen ist mir die Umwandlung von fotografiertem Text in ein Text-Dokument in Docs noch nicht. Sicherlich eine ganz interessante Funktion. Da wird die Qualität der Ergebnisse (vor allem OCR) beeinflussen, ob sich diese Funktion durchsetzen wird:
Die App (Version 1.0.4r) bietet also vor allem ergonomische Vorteile (Dokumentenlisten, Ansichten, Übersichtlichkeit der Dokumentarten). Es sind nur wenige Funktionen mehr, als die Browser-Anwendung bietet.
Einen deutlichen Nachteil hat die App jedoch. Die Performance ist sowohl über WLAN (bei mir ca. 1 MBit) als auch über das Mobilfunknetz deutlich schlechter (bei fast allen Funktionen). Der Cache (200 MB habe ich eingestellt) wird wohl beim Laden (Sync) der Dokumentenliste gefüllt. Denn die App-Dokumentenliste kann auch Offline geöffnet werden. Dokumente werden jedoch nicht gecached (nicht in meiner Version mit Android 2.2). Den ein oder anderen Absturz hatte ich in der App auch schon. Auch hier ist noch etwas zu tun...
Insgesamt lässt sich festhalten, dass die App in dieser Version noch nicht soviel Mehrwert (und mehr Qualität) bietet, dass man sie unbedingt einsetzen muss. Das liegt aber auch wohl daran, dass Dokumentbearbeitung auf Smartphones keine Killer-Anwendung ist.
Als Google-Anwender nutze ich natürlich auch Google Docs. Aber fast ausschließlich auf dem Desktop oder Netbook. Auf meinem Smartphone (Samsung Galaxy S9000 - Display für Smartphones relativ groß) nutzte ich die Browser-Anwendung bisher recht selten. Die Arbeit macht keine rechte Freude, weil das Display zu klein ist. Zeichnungen, Präsentationen oder Dokumente sehe ich selten an, gelegentlich bearbeite ich ein Spreadsheet (Vervollständigung eines vorhandenen Trainingsplanes oder einer Zeiterfassung). Welche Vorteile bringt mir nun die Native App?
Eine Gegenüberstellung:
Die Dokumentenliste (Übersicht) der App ist eindeutig übersichtlicher und bietet mehr Funktionen. Durch rechts und links wischen können die verschiedenen Kategorien angezeigt werden (bessere Bedienung). In der App können die Dokumente auch in der Liste geshared werden (klick auf den Pfeil):
Dokumentenliste - Docs App |
Dokumentenliste - Browser |
Die Suche liefert das gleiche Ergebnis bei App und Browser. Das Layout der Ergebnisliste entspricht der Dokumentliste:
Suchergebnis - Docs App |
Suchergebnis - Browser |
Beim Bearbeiten von Dokumenten bietet die App den Vorteil gegenüber der Browser-Anwendung, dass das Drucken genutzt werden kann (cloud print). Die Bearbeitungsfunktionen sind in beiden Versionen sehr ähnlich. Für Notizen wird man wahrscheinlich noch eine andere App nutzen, bis die Docs App von Google deutlich verbessert wird.:
Dokument - Docs App |
Dokument - Browser |
Spreadsheet - Docs App |
Spreadsheet - Browser |
Das gleiche gilt für die Bearbeitung von einzelnen Zellen (selbe Technologie?). Auch hier sind App und Browser fast identisch. Und wirklich nicht so toll bedienbar:
Spreadsheet bearbeiten - Docs App |
Spreadsheet bearbeiten - Browser |
Ein größerer Unterschied besteht bei der Neuanlage. Die App erlaubt die Neuanlage von Dokumenten aus Bildern (mit OCR-Erkennung). So richtig gelungen ist mir die Umwandlung von fotografiertem Text in ein Text-Dokument in Docs noch nicht. Sicherlich eine ganz interessante Funktion. Da wird die Qualität der Ergebnisse (vor allem OCR) beeinflussen, ob sich diese Funktion durchsetzen wird:
Neuanlage - Docs App |
Neuanlage - Browser |
Die App (Version 1.0.4r) bietet also vor allem ergonomische Vorteile (Dokumentenlisten, Ansichten, Übersichtlichkeit der Dokumentarten). Es sind nur wenige Funktionen mehr, als die Browser-Anwendung bietet.
Einen deutlichen Nachteil hat die App jedoch. Die Performance ist sowohl über WLAN (bei mir ca. 1 MBit) als auch über das Mobilfunknetz deutlich schlechter (bei fast allen Funktionen). Der Cache (200 MB habe ich eingestellt) wird wohl beim Laden (Sync) der Dokumentenliste gefüllt. Denn die App-Dokumentenliste kann auch Offline geöffnet werden. Dokumente werden jedoch nicht gecached (nicht in meiner Version mit Android 2.2). Den ein oder anderen Absturz hatte ich in der App auch schon. Auch hier ist noch etwas zu tun...
Insgesamt lässt sich festhalten, dass die App in dieser Version noch nicht soviel Mehrwert (und mehr Qualität) bietet, dass man sie unbedingt einsetzen muss. Das liegt aber auch wohl daran, dass Dokumentbearbeitung auf Smartphones keine Killer-Anwendung ist.
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