Dienstag, 10. Dezember 2013

Testing Zeitschriften im Web

In den letzten zwei Jahren hat sich bei den Zeitschriften zum Testen doch einiges getan. Vor allem gibt es recht neues deutsches Test Magazin. Nachfolgend ein Update zum Artikel von vor zwei Jahren. Kostenlos verfügbare Zeitschriften:

Montag, 2. Dezember 2013

Der Change von klassischen Vorgehensweisen zum Agilen

Warum ändert man die Vorgehensweise in der Softwareentwicklung? Warum wird man agil, wenn man vorher klassisch Software erstellt hat? Na klar. Man möchte die Qualität erhöhen. Bezüglich der Kundenanforderungen. Bezüglich der Stabilität. Und auch bei den weiteren Qualitätsfaktoren.
Doch die agilen Projekte liefern in der Regel keine besseren Ergebnisse als klassische Vorgehensweisen, wie die Umfrage Softwaretest ermittelt hat.


Doch was sind die Ursachen? Die Diskussionen mit Experten im letzten Seminar haben dabei folgende mögliche Gründe zu Tage gebracht:

  • Alle Beteiligten benötigen einen Mindshift von klassisch zu agil. Teilweise geht nicht.
  • "no test - no code"
    Wer den Code nicht richtig gut getestet hat, darf diesen nicht einchecken. Sonst läuft es niemals.
  • "Agilität ohne Test Driven Development geht gar nicht" (Zitat Prof. Dr. Mario Winter)
  • Ohne testgetriebene Ansätze (TDD, XP, Pairing etc.) sind agile Vorgehensweisen absolut fragwürdig. Das ist dann nur "Hacken".
  • Ohne eine Definition of Done wird auch keine Qualität herauskommen
  • Planning Poker ohne Berücksichtigung der Testing Tasks (oder der jeweiligen Testaufwände in den user stories) ist nur Selbstbetrug
Halbe Sachen gehen also gar nicht. Ein Change-Prozess braucht viele Coaches und eine Basis, die für Veränderung bereit ist. Sonst wird aus einem Wasserfall nur ein "agiler Wasserfall"...

Samstag, 30. November 2013

Neue Sicht zum explorativen Testen

Das explorative Testen ist den letzten Jahren immer mehr ins Gespräch gekommen. Vor allem im agilen Umfeld hat man immer wieder vom Einsatz gehört. Was ich bisher darüber gehört hatte, hatte mich jedoch nicht überzeugt:
Wer keine systemtischen Testverfahren verwendet, wer keine Requirements definiert und wer keine richtige Vorgehensweise hat, der macht eben exploratives Testen. Unstrukturiert und chaotisch...
So habe ich bisher gedacht. Doch eine Veranstaltung mit Prof. Dr. Mario Winter (Link FH Köln) hat mir eine neue Perspektive gegeben (natürlich liegt an seinem Aufbau und Inhalten dieser Methode).

Exploratives Testen

  • ist eine zielgerichtete Vorgehensweise um Fehler zu finden (Test-Chartas)
  • ist eine strukurierte und kreative Methode (Testing-Touren und Session-basiert)
  • ist für die Tester sehr motivierend
  • dient als Ergänzung zu systematischen Testverfahren
  • ist natürlich auch eine Methode, die man nutzen kann, wenn kaum (oder keine) Konzepte vorhanden sind 
Vor allem in agilen Projekten ist der Einsatz sehr spannend. Neben dem Seminar (extrem empfehlenswert) ist auch ein Buch von James Whittaker (Testing Evangelist) sehr zu empfehlen (Link zu Amazon

Später mehr zur Methodik...

Mittwoch, 20. November 2013

Fazit vom German Testing Day 2013

Viele Eindrücke und viele Gespräche gab es auf dem German Testing Day 2013. Doch welche Dinge sind bei uns hängen geblieben? Welche Statements haben uns beeindruckt? Und was lohnt es, umgesetzt zu werden?

  • Tester werden weiterhin eine wichtige Rolle in Softwareentwicklungs-Projekten haben, doch die Skills müssen erweitert werden (wenn nicht schon geschehen)

  • Test Engineers sind hochqualifizierte Personen, mit Fähigkeiten die über das reine Testen hinaus gehen - da muss man sich selber fragen, ob man die Anforderungen noch erfüllt...
  • Testautomatisierung hat durch die agilen Projekte stark an Bedeutung gewonnen
  • Manuelle Tests sind weiterhin notwendig. Aber nicht Alles muss/kann/soll automatisiert werden
  • Entscheidend für den Erfolg von agilen Projekten und agilem Test ist das Mindset. Ohne eine entsprechende Einstellung werden sich keine Erfolge einstellen
  • Qualitätssicherung und vor allem "Testing" sind endgültig in der agilen Welt angekommen und bilden dabei keinen Widerspruch, sondern waren schon immer implizit vorhanden
Beide Keynotes waren beeindruckend. Testing @ ebay von Michael Palotas  kann einem schon die Augen öffnen und wer die Chance hat, mal den ehemaligen Schiedsrichter Dr. Markus Merk live zu hören, sollte diese wahrnehmen. Diese Keynote zum Thema "Sicher entscheiden" wäre die Reise alleine schon wert gewesen.

Alles in allem hat sich der German Testing Day 2013, wie auch schon der in 2011, wirklich gelohnt. Am 02.07.2014 findet die dritte Auflage statt. Schauen wir mal...

Ach: Auch Location und Catering waren ziemlich gut. Dies sollte nicht unerwähnt bleiben.

Fazit von Alex und Frank

Montag, 18. November 2013

Vorträge am German Testing Day 2013

Nach der Keynote gab es einige weitere spannende Vorträge. Nachfolgend einige interessante Aussagen der Referenten zu den verschiedenen Themen:

Scrum-Projekte
  • Testing ist eine "gefühlt destruktive Aufgabe". Deshalb muss im Team der Wert dieser Aufgabe klar sein (bzw. gemacht werden)
  • Testing Aktivitäten sind nicht verhandelbar!
  • Die Notwendigkeit der Testautomatisierung wird systematisch unterschätzt.
  • Agile Methoden müssen geschult werden. Ein agiles Mindset muss entstehen. Agile Projekte mit Halbwissen gehen schief.
  • Scrum-Master ohne IT-Background tun sich sehr schwer.

Mobile Entwicklung
  • Testing im mobile Bereich ist bei den nicht-funktionalen Anforderungen nochmal komplexer (z. B. Netzverfügbarkeit, Bandbreite)
  • Die Hardwarevielfalt macht die Test-Planung und Testumgebung komplexer (welche Geräte und Betriebssysteme teste ich)
  • Der mobile Markt und damit die Anforderungen an die Software/den Test verändern sich sehr schnell

Tracability
  • In komplexen Entwicklungsumgebung kann zur Steuerung die werkzeuggestützte Verwaltung der Traceability zu deutlichen Fortschritten führen. Werkzeuge (u. a. OpenSource) gibt es auch dafür.
  • Damit können z. B. folgende Fragen schnell beantwortet werden:
    • Welchen Test muss ich durchführen, weil sich ein Feature geändert hat
    • Welcher Code ist durch geänderte Anforderungen betroffen
    • Der Kunde wünscht eine Änderung. Welche Anforderungen ändern sich? Welche Tests müssen nochmal durchgeführt werden?
    • ....
  • Aber: Die Dokumentation und Verwaltung muss vollständig gelebt werden. Sonst ist es nur Aufwand ohne den letztendlichen Nutzen.

Donnerstag, 14. November 2013

Keynote vom German Testing Day 2013

Eine beeindruckende Keynote mit dem Thema Testing @ ebay hat Michael Palotas auf dem German Testing Day 2013 gehalten. In der Stunde hat er wahres Feuerwerk an Aussagen losgelassen. 
Sicherlich können die Vorgehensweisen bei ebay nicht auf jedes Unternehmen übertragen werden, aber einzelne Ideen sind immer anwendbar. Hier der Versuch diese festzuhalten und zu strukturieren:

Skills und Vorgehensweise:

  • In 3-5 Jahren haben "normale Tester" keinen Job mehr. Produkte werden heute anders gebaut als noch vor einigen Jahren. Die kleinen Inkremente, die erstellt werden, benötigen ein anderes Vorgehen
  • UI-Testautomatisierung: Suites waren und sind ein big failure:
    Suites sind doch oft schon nach drei Sprints ohne Wirkung. Die mangelnde Disziplin in vielen Projekten sorgt dafür, dass die Suites nicht mehr aktuell sind. Schlimm ist es, wenn dann Testfälle herausgenommen werden, um einen "grünen" Zustand zu erreichen.
  • Stecke die Energie in die Vermeidung von Fehlern (z. B. in das Testen von UseCases), statt in das Finden und die Verwaltung (sekundäre Artefakte) von Fehlern.
  • Qualität entsteht nur gemeinsam im Team. Entwickler und Tester müssen und dürfen sich nicht abschotten.

  • Aus Effizienzgründen sollten man die Projekte mit so wenig Mitarbeitern wie möglich starten. Zu viele bringen zuviel Overhead
  • Manuelle Tests sind nach wie vor unersetzlich
  • "fast feedback" aus den Tests ist erwünscht und notwendig in der agilen Entwicklung. Effizienz steht hier im Vordergrund.
Haltung der Mitarbeiter:

  • Test Driven Development benötigt ein entsprechendes Mindset
  • Agile Entwickler benötigen Testing Know-how und ein Testing Mindset
  • Agile Tester müssen entwickeln können, um die Entwickler zu verstehen und Sie unterstützen zu können - Domainen-Wissen ist nicht mehr alles

  • Qualität entsteht nur, wenn die Organisation Qualität lebt
  • In vielen Projekten liegt der Focus auf der Diskussion, ob man einen Fehler gefunden hat, anstatt diesen sofort zu beheben
Weitere spannende Aussagen:

  • "THE RACE TO ZERO" ist ein Fehler. Die Kosten für qualitätssichernde Maßnahmen können nicht auf Null gesenkt werden. Qualität kostet.
  • Outsourcing bringt nicht wirklich etwas bei den Kosten und der Qualität. Auch in Europa kann hohe Qualität mit hoch bezahlten Menschen erreicht werden. Summa summarum zumindest kostenneutral, aber mit höherer Qualität

  • Tester (Test Engineers) werden bei Ebay genauso gut bezahlt wie Entwickler. Bei guten Leuten darf man nicht sparen (beim Hygienefaktor Geld)
  • Freiräume sind für Mitarbeiter enorm wichtig (kennt man ja auch von anderen amerikanischen Unternehmen) - Vertrauen und eine lange Leine sind hier unverzichtbar
Alex und Frank

Mittwoch, 13. November 2013

Pyramide der agilen Testautomatisierung

In agilen Projekten steht und fällt die Qualitätssicherung mit der Testautomatisierung. Doch mit welcher Art der Testautomatisierung? Dazu bietet die Pyramide der agilen Testautomatisierung Anhaltspunkte. Mir persönlich gefällt die nachfolgende Variante von M. Cohn recht gut. Die weiteren Varianten von Mezaros und Crispin unterscheiden sich aus meiner Sicht aber auch nur geringfügig.


Wie die Pyramide verdeutlicht, wird der Erfolg der agilen Testautomatisierung weitgehend durch die Unit-Tests bestimmt. Diese sollten am gesamten Anteil an der Testautomatisierung ca. 70% ausmachen. Sie sind auch verhältnismäßig einfach zu erstellen. UI-Tests werden in der Regel spät erstellt, müssen intensiv gewartet werden (bei jeder Oberflächenänderung) und sind auch wegen der Werkzeuge recht teuer (was allerdings kein Argument sein sollte, komplett darauf zu verzichten).
Natürlich muss der tatsächliche Umfang manueller und automatischer Tests individuell im Projekt festgelegt werden. Und die Art der Applikation bestimmt auch, ob Unit-Tests 70% oder doch nur 60% ausmachen. Die Pyramide gibt jedoch einen wichtigen Hinweis, wie die einzelnen Ebenen zu gewichten sind.

Dienstag, 5. November 2013

Testen kann doch jeder, oder?

Ein wirklich spannenden Vortrag zum Testen in agilen Projekten hat heute Michael Fischlein bei einer ASQF Veranstaltung gehalten. Nicht nur inhaltlich war das hörenswert, auch die agile Form des Vortrags war sehr gelungen.
Die Zuhörer als Product Owner haben die Inhalte (es waren viele User Stories vorgegeben) ausgewählt und priorisiert, die im Vortrag (Sprint) präsentiert wurden. Nach dem Review bildete eine Retro zum Vortrag den Abschluss. Äußerst gelungen der Weg, über die Vortragsmethodik agile Vorgehensweisen zu vertiefen.

Seine fachliche Kernaussage: Testen kann nicht jeder!
Man kann nicht einfach einen Studenten (nichts gegen diese) hinsetzen. Man kann nicht diejenigen zum Tester im agilen Projekt machen, die sonst kaum oder nicht richtig einsetzbar sind.

Und warum kann es nicht jeder:

  • Im agilen Projekt mit den klaren Timeboxen kann keine Zeit vertrödelt werden. Die Testfälle müssen hochwertig sein und effizient ausgeführt werden. Die Tests müssen gut vorbereitet sein. Gutes Basiswissen zum Test (Certified Tester FL /AL) ist absolut notwendig.
  • Da agil vorgegangen wird, dürfen auch Kenntnisse wie z. B. zum explorativen Testen nicht fehlen.
  • Die hohe Automatisierung in agilen Projekten bedeutet, dass Grundverständnis zu Automatisierungswerkzeugen, und -vorgehensweisen verfügbar sein muss (also mindestens rundimentäre Programmierkenntnisse).
  • Das notwendige agile Mindset der Person verlangt umfangreiche social Skills, Selbständigkeit und effiziente Selbststeuerung
Es handelt sich also um einen gut ausgebildeten Generalisten. Im Gespräch kam aber rüber, dass dies im Management vieler Unternehmen nicht so gesehen wird. Es besteht also Handlungsbedarf, um agile Projekte nicht schon frühzeitig scheitern zu lassen. 

Montag, 4. November 2013

Rolle des Testers im agilen Umfeld

Agil. Das Schlagwort schlechthin. Egal auf welcher Tagung/Veranstaltung man ist, alles dreht sich um agile Vorgehensweisen. Auch beim letzten ASQF Testing Day war dies wieder der Fall. Ich versuche die wesentlichen Aussagen aus einigen Vorträgen zusammen zu fassen:

  • Unit Tests sind fester Bestandteil der Entwicklung (und sollten mit einer Ziel-Testabdeckung in der Definition of Done festgeschrieben werden)
  • Testen im agilen besteht zwangsläufig aus Testautomatisierung und (aber auch!) aus manuellen Tests
  • Die Integrationstests sind automatisiert und laufen maximal im Sprint +1 (ideal im selben Sprint)
  • Alle Tests laufen entwicklungsbegleitend (nicht am Ende des Projekts !!)
  • Teammitglieder, die die Rolle des Testers wahrnehmen sollten frühzeitig eingebunden werden (Planning Meeting / Daily Scrum)
  • Die Testautomatisierung übernehmen die Software Engineer in Test (SET), ggf. ein separates Testing-Team (wer es sich leisten kann)
  • Für die Testautomatisierung sollte bei der DoD eine Coverage festgelegt werden. Das macht die Messung für die Erreichung der Sprint-/Entwicklungsziele deutlich einfacher
  • Bugfixing hat die Prio 1. Es wird nicht weiterentwickelt, wenn die abgelieferte Qualität im letzten Meilenstein/Sprint nicht stimmt. Das spricht mir aus der Seele  :-)

Folgendes fällt mir dazu ein:
  • Bindet irgendjemand den Tester nicht richtig bzw. frühzeitig ein? (scheinbar schon, sonst kämen die Aussagen ja nicht)
  • Welche Rolle nimmt der Tester ein? Des letzten in der Kette, der eine ungeliebte, in Augen einiger wohl auch ziemlich wertlose Rolle, wahrnimmt... - dann sollte das Team drüber nachdenken
  • Der Tester wird mehr und mehr zum Engineer

Mittwoch, 13. Februar 2013

Soft-Skills eines Testers (TE)

Hatte sich der Beitrag Welche Skills braucht ein Tester? eher mit den Hard Skills befasst (und die Anforderungen sind nicht gering), so möchte ich nachfolgend einige Soft Skills beschreiben, die nach meiner Ansicht einen guten TE (Test Engineer) ausmachen.

Verlässlich sein
Wenn alle Probleme korrekt und umfangreich dokumentiert werden, kann der Entwickler oder Architekt diese gut nachvollziehen. Das führt nicht zu langen und überflüssigen Diskussionen. Man erwirbt sich nach einer gewissen Zeit auch das Vertrauen bei Anderen, so dass die dokumentierten Abweichungen ernsthaft und zeitnah bearbeitet werden.

Nachhaltig sein
Nutze Werkzeuge und Checklisten. Gestalte die Tests so, dass die Abläufe und Ergebnisse für jeden transparent sind. Nur so sind die Tests auch wiederholbar und Ergebnisse belastbar. "Mach es ordentlich..."

Genau sein
Es zählen nicht nur die schweren Fehler. Auch Schreibfehler in Dialogen gehören nicht in eine Software mit hoher Qualität. Die Aufmerksamkeit des TEs gehört damit allen Details der Software.

Keine Kompromisse zur Qualität eingehen
Was nicht passt, passt einfach nicht. Das muss auf den Tisch. Geht man Kompromisse ein, kommt es zum schleichenden Qualitätsverlust, der mittel- und langfristig für den Kunden dramatisch sein wird.

Ehrliches Reporting zur eigenen Arbeit
Nicht alles kann 100% getestet werden. Nicht jeder Test hat wie geplant funktioniert. Der Zeitdruck bis zu einer Freigabe führt zum Testen nach Risikogesichtspunkten. Und da gibt es auch mal Lücken. Kein Problem, wenn es allen klar ist, und das Risiko begrenzt ist.

Skeptisch sein
Man sollte nicht glauben, dass das abgelieferte Programm fehlerfrei ist und auch das macht, was in der Spezifikation definiert ist. Deswegen sollte man genau prüfen, und alle erworbenen Fähigkeiten dazu einsetzen, Fehler zu finden. Denn es gibt immer welche...

Die Software aus Kundenperspektive betrachten
Versuche beim Test alles aus Sicht des Kunden zu betrachten. Auch wenn das Konzept die Dinge so vorsieht, wie sie dann umgesetzt sind. Das User Interface. Die Stabilität. Die Funktionen. Kann der Kunde so damit leben? Und betrachte die Prozesse. Was ist, wenn er die Software doch anders nutzt?

Kooperativ sein
Jeder macht mal Fehler. Auch der TE. Deshalb versuche immer einen Weg mit deinen Partnern (Entwickler, Projektleiter, Management, Tester, u. A.) zu finden, der auf Kooperation basiert. Ständige Konfrontation bringt einen nicht weiter. Ist man verlässlich, kann man auch sachlich jedes Gefecht positiv ausfechten.

Kommunikativ sein
Mit seinen Partnern muss man die Ergebnisse eines Tests auch besprechen. Es bringt einen nicht weiter, eine Auswertung mit dem Kommentar hinzuwerfen "Das ist Mist". Und für die Partner muss man bei Fragen auch Rede und Antwort stehen.

Lerne aus den Fehlern
Manche Probleme treten immer wieder auf. Nutze dieses Wissen für die Tests, auch wenn das Testkonzept einen interessanten Testfall nicht vorsieht. Exploratives Vorgehen ist sicher auch eine Fähigkeit eines wirklich guten TEs.

Schon wieder eine Menge Qualifikationen, die ein guter TE besitzen sollte. Und die meisten Skills kann man nicht so einfach im Seminar oder Buch erlernen...

Dienstag, 22. Januar 2013

Welche Skills braucht ein Tester?

Aus meiner Sicht ist ein Tester nicht jemand, der ein Dokument vorgesetzt bekommt und dann die Test-Schritte ausführt. Nein. Ein Tester (besser gefällt mir die englische Bezeichnung TE - Test Engineer) benötigt deutlich mehr Skills.

Testing Know-How
Der TE benötigt methodisches Know-How zum Erstellen von Testkonzepten, wie zum Beispiel die Äquivalenzklassenanalyse, Entscheidungstabellen oder die Grenzwertanalyse. Er beherrscht außerdem Review-Techniken, um in frühen Entwicklungsphasen Qualität sichernd mitzuwirken.
Er kennt die Begriffe zum Testing (wichtig ISTQB Curriculum) und aus dem Entwicklungsvorgehen (V-Modell XT, Agile Vorgehensweisen, CMMI etc.). Sonst klappt die Verständigung zwischen TE's und mit den Softwareentwicklern (SE) einfach nicht - auf jeden Fall nicht mit TEs aus anderen Unternehmen. 

Testziele und Testfälle definieren
Die Qualitätsfaktoren (Funktionalität, Zuverlässigkeit, Robustheit, Benutzbarkeit, etc.) sind bekannt und für alle diese Faktoren kann er Testziele festlegen und Testfälle definieren. Damit nicht immer alles getestet wird, legt er Prioritäten pro Test fest und kann Risiken (Produktrisiken, Fehlerrisiken, Komplexitätsrisiken etc.) abschätzen. Er hat also eine Teststrategie.

Tests organisieren
Selbstverständlich kann er auch Tests managen. Testumgebungen und Testdaten definieren und erstellen. Testressourcen (Maschine, Mensch, Testzeiten)  festlegen ist selbstverständliches Handwerkszeug.

Werkzeuge kennen und nutzen
Viele dieser Aufgaben kann man nur effizient erfüllen, wenn man die entsprechenden Testwerkzeuge kennt und intensiv nutzt. Und jeder im Team muss die festgelegten Werkzeuge nutzen. Da spielt es keine Rolle, ob zur Testplanung Excel oder ein High-End Werkzeug genutzt wird. Natürlich machen integrierte Werkzeuge wie Quality Center, MS Test Manager, Test Bench oder auch Open Source Werkzeuge Sinn, in denen manuelle und automatische Testfälle (als Bestandteil von Testsuiten) definiert werden können und nach der Testausführung auch die Fehler gleich im System dokumentiert und verfolgt (Bug Life Cycle) werden können.


Fachliches Know-How
Für hochwertige Tests benötigt der TE natürlich fachliches Wissen zum Produkt oder technisches Wissen, wenn das Testgebiet z. B. eher im Bereich von Backends oder Datenbanken liegt (in dem Fall ist das Fachwissen eben Wissen über die Technik). Ohne fachlichen Hintergrund kann kein guter Testfall und kein gutes Testkonzept entstehen. Dazu muss ein TE auch Fachkonzepte und Use Cases verstehen können.

Testen...
Ja klar. Selber testen ist auch ein wichtiger Teil des Jobs. Die Testfälle ausführen und Abweichungen hochwertig dokumentieren, machen ebenfalls einen guten TE aus. Dazu gehören z. B. die Fähigkeiten der  Klassifikationen von Fehlern, der Bewertung von Fehlerschwere und -dringlichkeit aus Sicht des Kunden und auch eine Dokumentation, die ein SE nachvollziehen kann, um einen Fehler zu reproduzieren.
Gute Tester mit viel Erfahrung finden Fehler, an die vorher kein Entwickler gedacht hat.

Und er kann programmieren. Muss er das wirklich können? Wenn ja, ist das klasse. Dann steht der Testautomatisierung, und damit einer weiteren Qualitätssteigerung, nichts mehr im Wege. Aber viele TEs können es (noch) nicht. Doch vielleicht gibt ja auch hier Google vor, wohin der Weg in der Softwareentwicklung führt. Wie habe ich vor kurzem gelesen: "Test Engineers at Google do code".

Noch eine Anforderung mehr an den TE. Dabei ist sein benötigtes Fachwissen und Aufgabengebiet schon sehr umfangreich. Eine permanente Weiterbildung ist unabdingbar, da geht des dem Test Engineer genau so wie dem Software Engineer...




Sonntag, 20. Januar 2013

Warum wird man eigentlich Tester?

Wann man tagtäglich mit dem Test von Software beschäftigt ist, egal ob in der Funktion des Testingenieurs, des Testers oder auch des Testmanagers, fragt man sich öfter, warum man dies eigentlich tut.
Man findet Fehler, die keiner gemacht hat. Man prüft etwas, was sich nicht geändert hat, obwohl es sollte. Man bereitet einen Test vor, den plötzlich keinen mehr interessiert. Man designt Testfälle, die auf Grund extremer Agilität überflüssig wurden. Man prüft das Testobjekt, obwohl es noch gar nicht bereit für den Test ist. Ok. Sollte nicht passieren. Dinge, die jedem Softwaretester aber immer wieder unterkommen.
Und trotzdem macht man dies. Warum?

Weil man etwas verbessern möchte
Dem Kunden etwas möglichst Gutes zu bieten, das spornt an. Deswegen testet man. Deswegen bereitet man die Tests gewissenhaft vor. Und deshalb streitet man sich mit den "Bei mit geht's" Entwicklern.

Neugierde
Irgendwie steckt die Neugierde ja in uns drin. Schauen, ob es wirklich das macht, was es soll. Das System ausreizen. "Und einen Spaß dabei haben", doch einen Bug entdeckt zu haben.

Kreativität
Es ist auch interessant, immer wieder Neues vor sich zu haben. Neue Tests zu entwickeln. Die Tests immer wieder zu verfeinern. Und Dinge auszuprobieren, von denen man glaubt, dass keiner daran gedacht hat.

Hat jemand noch eine andere Motivation?

Donnerstag, 17. Januar 2013

Was ist Qualität?

Gesehen bei einer netten Kollegin, die mir spannende Ansätze zur Verbesserung der Steuerung von QS- Maßnahmen vorgestellt hat.


Dienstag, 15. Januar 2013

Six Sigma für Software - kaum Relevanz

Sig Sigma für Software war in den Jahren 2005-2008 ein Trend, der inzwischen jedoch stark abgeflaut ist. Auf Tagungen zur Softwareentwicklung und auch in Fachzeitschriften ist davon fast nichts mehr zu hören oder zu lesen. Im besagten Zeitraum wurden von verschiedenen Anbietern (u.a. vom ASQF) Seminare dazu angeboten. Und auch in der Presse (Computerwoche und Computerzeitung) gab es Artikelserien.

Was ist Six Sigma für Software?
Six Sigma ist eine Methode zur Verbesserung von Prozessen (Six Sigma bei Wikipedia). Vor allem in der Industrie, mit teilweise komplizierten Fertigungsprozessen, wurde Six Sigma erfolgreich eingesetzt, um bessere Ergebnisse zu erzielen . Ein wesentlicher Bestandteil von Six Sigma sind statistische Methoden zur Analyse bestehender Prozesse oder von Kundenwünschen.
Für die Software-Entwicklung hatte vor allem Dr. Thomas Fehlmann Methoden aus Six Sigma aufgegriffen und diese zu einem "Paket" für die Software-Entwicklung zusammengestellt. Er hat ein Buch darüber geschrieben und bietet auch Dienstleistungen auf diesem Gebiet (euro project office) an.

Warum ist Six Sigma in der Software-Entwicklung kein großer Trend mehr? Was hat eine Marktdurchdringung verhindert?
  • Six Sigma für Software ist kein echtes Vorgehensmodell, wie das V-Modell XT oder agile Modelle (z. B. Scrum), sondern eher ein Bausteinkasten.
    Damit eignet es sich nicht, um einen kompletten Entwicklungsprozess danach auszurichten.
  • Six Sigma für Software eignet sich auch nicht als Modell für ein Audit, weil Teile fehlen, welche die ganzheitlichen Modelle wie CMMI oder SPICE enthalten.
    Dazu war Six Sigma auch ursprünglich nicht gedacht.
  • Es gab kaum Unternehmen in der Software-Branche, die dieses Thema aufgegriffen haben, um es dann intensiv voranzutreiben. So ist auch keine Erweiterung oder Vervollständigung zu einem Gesamt-Modell entstanden.
Nichts desto trotz lohnt es sich, die Tools einmal anzusehen. Es gibt verschiedene Six Sigma Tools für die Kundenorientierung, die Prozessorientierung und die Nutzung von Metriken. Alle können auch im Software-Entwicklungsprozess eingesetzt werden.

Mittwoch, 9. Januar 2013

Fehler-Lebenszyklus

In der Literatur wird immer wieder vom Fehler-Lebenszyklus (Bug Life Cycle) gesprochen. Dieser wird in vielen unterschiedlichen Varianten erwähnt. Oftmals wir er als Ausschnitt des Softwaretest-Lebenszyklus betrachtet. Oft aber auch als eigenständiger Lebenszyklus. Die nachfolgende Grafik zeigt die relevanten Bestandteile des Fehler-Lebenszyklusses.

Bug Life Cycle



Sonntag, 6. Januar 2013

Testing in Unternehmen

Im letzten Jahr hatte IDC eine Studie veröffentlich, in der Unternehmen zum Testing befragt wurden. Bei den Maßnahmen ist es sicher keine Überraschung, dass

  1. Testing Mitarbeiter in ihren Rollen professionalisieren
  2. Steuerung der Testaktivitäten professionalisieren

den Unternehmen am wichtigsten erscheinen.
Sind dies doch Aufgaben, denen sich jedes Unternehmen, das Software entwickelt, permanent stellen muss. Mitarbeiter müssen sich weiter qualifizieren, neue Mitarbeiter eingearbeitet werden, neue Methoden und Werkzeuge in bestehehende Prozesse integriert werden. Test-Prozesse optimiert oder neu strukturiert werden. Das trifft jeden.
Was mich jedoch überrascht hat, das nur 60% Systemtests und 44% der Befragten Integrationstests durchführen. Und wenn man in den Maßnahmen schaut, will aber kaum einer diese Situation verbessern.
Statt dessen stehen die "Hype-Themen" Agilität, Usability Testing und Testing Services auf der Tagesordnung. Doch den Trends hinterher laufen, verbessert nicht die grundlegende Situation. Wie immer ist es besser, erst einmal die Grundlagen zu schaffen und dann weiter zu sehen.

Zur Pressemeldung der IDC-Studie (Link)

Dienstag, 1. Januar 2013

Fehler(-kultur)

Der Fehler beeinflusst die Entwicklung von Software sehr stark. Designer machen Fehler. Konzeptentwickler machen Fehler. Programmierer machen Fehler. Tester machen Fehler. Und auch Projektleiter machen Fehler. Denn Fehler sind menschlich und passieren in allen Prozessschritten der Softwareentwicklung.
Damit der Kunde aber nicht unter diesen Fehlern leiden muss, sollten wir uns eine Kultur des "Fehlerbewusstseins" aneignen, sonst hören wir weiterhin folgende Aussagen:
  • Bei mir geht's (BMG-Syndrom)!
  • Das haben wir doch sicher getestet!
  • War das nicht Eure Aufgabe?
  • Wir machen keine Fehler - Das war so gewollt
  • Das ist doch nicht so schlimm für den Kunden
In vielen Diskussionen erfahre ich, dass dies eine weitverbeitete Einstellung ist. Der Entwicklungsprozess und der Kunde benötigen jedoch eine hohe Transparenz, damit Fehler umfassend und zeitnah bereinigt werden. Wir brauchen eine neue Fehlerkultur. Und wir brauchen Anreize in den Organisationen, die eine neue Kultur der Transparenz schaffen. Doch welche Anreize können dies sein?


Auf thewire.ch findet sich auch ein interessanter Artikel zur Fehlerkultur